Das Oberaargauische Schwingfest 2020 in Ursenbach (28. Mai – 1. Juni) ist lanciert. Siegermuni Ursin und seine 40-köpfige Kuhherde begeisterten über 1000 Besucher bei der Munitaufe in Oeschenbach.

Heimat pur präsentierte das Organisationskomitee des Oberaargauischen Schwingfestes 2020 in Ursenbach bei der Munitaufe. Weit über 1000 Personen säumten den Strassenrand zwischen Hofen und Oeschenbach und applaudierten den Teilnehmern des Festumzugs, der von Siegermuni Ursin angeführt wurde. Stolz marschierte Besitzer Niklaus Flückiger (Oeschenbach) mit dem prächtigen Tier an der Spitze des Umzugs, gefolgt von 40 wunderschön geschmückten Kühen, Ziegen, Schafen, Pferdegespannen, Ehrengästen, Spitzenschwingern, Begleiter in traditioneller Kleidung und Ehrendamen. Es war eine wunderbare Demonstration Schweizer Volklore, Brauchtum, Tradition und Schwingsport, die das Publikum am Strassenrand vollauf begeisterte. Spontaner Applaus und viele lobende Worte begleitete die Teilnehmer des Umzugs. Sogar ein Tourist aus Australien gesellte sich unter die Festgemeinde und genoss den Anlass.

Vor der Mehrzweckhalle in Oeschenbach versammelte sich anschliessend die Festgemeinde, während auf der Bühne SVP-Nationalrat Andreas Aebi die Moderation der Munitaufe übernahm. Flankiert und unterstützt wurde er dabei von etlichen Ehrendamen, darunter auch von Sabrina Huber aus Kleindietwil, die Aebi bereits vor sechs Jahren als Ehrendame beim Eidgenössischen Schwingfest in Burgdorf zur Seite stand, wo der Landwirt aus Alchenstorf als OK-Präsident amtete. Sie freue sich ungemein, erneut in dieser Funktion an einem Schwingfest teilnehmen zu dürfen, erklärte sie dem Publikum.

Erinnerungen an den Sieg 1989
Anschliessend traten die Paten des Siegermuni auf die Bühne. Die Huttwiler Eishockeyspielerin Lara Christen als Munigotte gewährte Einblicke in das Fraueneishockey. Die Spielerin der ZSC Lions und der Schweizer Nationalmannschaft antwortete auf die Frage, welche Unterschiede es zwischen dem Männer- und Frauen-Eishockey gebe, dass die Frauen über mehr Spielverständnis verfügen würden, was zu Lachern im Publikum führte. Weshalb sie sich als Munigotte zur Verfügung gestellt habe, wollte Aebi noch wissen. Die Antwort von Lara Christen kamp prompt: „Bei dieser Anfrage musste ich nicht lange übrlegen, das war für mich eine Ehre, nicht zuletzt, weil ich den Schwingsport ebenfalls mitverfolge.“

Mit Niklaus Gasser stand eine Schwinglegende als Munigötti zur Verfügung. Der Berner war vor exakt 30 Jahren beim letzten Oberaargauischen Schwingfest in Ursenbach Festsieger. Im Interview schilderte er detailliert, wie es damals zu diesem Sieg kam. Als zweiter Munigötti stand der schwingende Spitzenhornusser Stefan Studer aus Utzenstorf Muni Ursin zur Seite. Der Hornusser der HG Höchstetten und Schwinger des Schwingklubs Kirchberg zeigte sich noch immer überwältigt vom kürzlich stattgefundenden Eidgenössischen Schwingfest in Zug. „Absolut einmalig war der Einmarsch am Samstagmorgen in die voll besetzte Arena und der anschliessende gemeinsame Gesang der Schweizer Nationalhymne. Das war ein eindrücklicher Hühnerhaut-Moment“, schwärmte er vor der Mehrzweckhalle in Oeschenbach.

Erfolgreiche Trainings-Spaziergänge
Der Ursenbacher Pfarrer Durs Locher nahm anschliessend die Taufe von Muni Ursin vor. Er sprach davon, dass auch für ihn ein solcher Akt nicht alltäglich sei. Dabei hatte er die Lacher auf seiner Seite, als er erwähnte: „Bei dieser Taufe wurde ich mit einem ungewohnten Problem konfrontiert, denn normalerweise nehme ich bei einer Taufe den Täufling auf meine Arme“, gab er zu verstehen. Locher beliess es dabei, seine Hand auf die Stirn des Muni zu legen und ihm die besten Wünsche für ein prächtiges Gedeihen zu übermitteln. Nicht nur der Pfarrer war erstaunt darüber, wie ruhig und friedlich der Muni im Blitzlichtgewitter und vor so viel Publikum die ganze Zeremonie über sich ergehen liess. Dafür sei ein erheblicher Trainingsaufwand nötig gewesen, war von Niklaus Flückiger zu erfahren, der in den letzten Wochen mit Ursin ausgedehnte Spaziergänge unternahm, begleitet jeweils von einer markanten Geräuschkulisse, die ihn an den Auftritt bei der Munitaufe vorbereiten sollte. Mit Erfolg wie sich gezeigt hat, was auch der Pfarrer erfreut zur Kenntnis nahm. „Ursin soll als Symbol für ein friedliches, ruhiges und fröhliches Fest im kommenden Frühjahr dienen“, schloss Durs Locher den offiziellen Taufakt.

Anschliessend gehörte die Bühne dem Jodlerterzett Lüthi Glücki sowie den Spitzenschwingern Matthias Aeschbacher, Simon Mathys und Willy Graber, die Autogramme verteilten, die bei den Besuchern heiss begehrt waren. Im Festzelt und in der Mehrzweckhalle wurde anschliessend über das Schwingen und die Munitaufe gefachsimpelt, aber vor allem auf ein erfolgreiches Oberaargauisches Schwingfest 2020 angestossen.